Historie

Cheerleading hat eine eigene Vergangenheit. Mehr als ein Jahrhundert ist seit dem ersten Auftritt vergangen.

Mehr Infos über “Die Entstehung des Cheerleading”.
Mehr Infos über “Cheerleading in Deutschland”.

Noch rasanter, wie die Entwicklung des Footballs in Deutschland ist die des Cheerleadings. Noch vor knapp 20 Jahren kannte kaum jemand den Sport Cheerleading. Vielleicht war Football ein Begriff, aber Cheerleading pflegte noch ein Schattendasein.

Inzwischen haben sich in den meisten Städten Footballteams gegründet. Aber in noch mehr Städten, inzwischen unabhängig vom Lederei, wurde weitere Squads ins Leben gerufen. Andere Sportarten bedienen sich inzwischen der Motivation der Cheerleader.

Nach amerikanischem Vorbild werden mittlerweile auch in Deutschland regionale und nationale Meisterschaften ausgetragen, aber in den USA blickt man auf eine mehr als hundertjährige Geschichte des Cheerleadings zurück. Dabei war Cheerleading ursprünglich eine reine Männerangelegenheit.

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Die Entstehung des Cheerleading

Der erste "pep club", man könnte sie als erste Cheerleader bezeichnen, gründete sich an der Princeton University um 1870. Mit 6 Mann standen sie, lauter Männer an der Sideline und riefen dem Publikum sogenannte yells (=Schreie) zu. 1884 begann auch die Universität von Minnesota mit dieser Art der Anfeuerung. Das Jahr 1898 verzeichnet auch den ersten richtigen Spirit. Ein Cheerleader, immer noch nur Männer, sprang vor Entzücken aus der Reihe, vor das Publikum. Übrigens, die University of Minnesota wird auch für den ersten "fight song" (=Kampflied) verantwortlich gemacht.

Um 1900 herum wurden dann auch die ersten Megafone eingeführt, um die Massen richtig einzuheizen. Parallel gründete sich auch die erste Cheerleader-Bruderschaft "Gamma Sigma". Das erste "homecoming" (man könnte es als Einmarsch bezeichnen) wurde 1910 an der University of Illinois abgehalten. 1920 folgten dann die ersten "yell leaders", die man aufgrund der mitgebrachten Instrumente und Krachmacher als Schlachtenbummler bezeichnen könnte.

Um 1920 herum wurden auch die ersten weiblichen Cheerleader gesichtet. Erneut war es die University of Minnesota, die etwas neues probierte. Dort wurden gymnastische und bodenturnerische Elemente in die Cheers eingebunden. An der Oregon State University wurde das sogenannte "flash-card cheering" populär, bei dem auf Zuruf der Cheerleader, das Publikum ausgeteilte farbige Kartons hochhob und auf Befehl auch wendete. Dann, in den 30ern, wurde endlich das wichtigste Accessoire der Cheerleader entwickelt. Das Pom-pom. Zuerst aus Papier oder Wolle, handgemacht, inzwischen (seit ca. 1965) maschinell gefertigt aus Metall- oder Kunststofffolien. Während des zweiten Weltkrieges übernahmen die Damen das Kommando bei den Cheerleadern. Doch weiterhin wurden die akrobatischen Aktionen von Männern ausgeführt, während die Damen tanzten, was mehr und mehr überwog.

1948 wurde in Huntsville an der Sam Houston University das erste Cheerleading Camp abgehalten und schon bald gründete sich die ersten Cheerleadervereinigung, die NCA (=National Cheerleading Association). Ein findiger Geschäftsmann erkannte das Potential und entwickelte "spirit slogans", Bänder und andere Accessoires, um den Ausdruck zu verstärken, aber auch, um Geld zu verdienen.

In den 50ern begannen College Cheerleader Workshops abzuhalten, um Grundfertigkeiten des Cheerleading zu vermitteln. Im folgenden Jahrzehnt, genauer in 1967, wurde die erste jährliche "TopTen College Cheer Squads" Kürung veranstaltet. Dies war der Startschuss für die Initiation der "Cheerleader All America" Verleihung durch die ICF (=International Cheerleading Foundation).

In Baltimore, bei den Colts, wurde zu dieser Zeit das erste professionelle Cheersquad, in der Geschichte des Cheerleading beschäftigt. Bis dahin wurden zumeist Highschool Gruppen zum Anfeuern eingesetzt. Mit der Professionalität kamen auch die ersten Attraktionen. So erfanden die Cheerleader der Dallas Cowboys einen reinen Pom-pom "Broadway-style" Tanz für die Zuschauer.

Anfang der 70er weitete sich der Bereich für die Cheerleader aus. Neben den traditionellen Sportarten Football und Basketball, wurden alle Schulsportarten von Cheerleadern begleitet. Dabei teilten sie sich mitunter auf, um die einzelnen Sportarten entsprechend zu würdigen. Während 1976 die Cheerleader der Dallas Cowboys beim "Super Bowl X" auftraten und den Trend zum tanzenden Cheerleader weiter verstärkten, traten im Frühjahr 1978 erstmals die Damen zu den "Collegiate Cheerleading Championships" vor Fernsehzuschauer auf CBS-TV an. Auch sahen die 70er den Beginn der College- und Highschool-Meisterschaften.

1980 wurden dann endlich ein universelles Regelwerk und Sicherheitsvorschriften eingeführt. Überall in den USA wurden nun auch für alle Schulen nationale Meisterschaften veranstaltet. Auch in Europa und anderen Ländern erreicht Cheerleading inzwischen die Massen und begeistert Zuschauer und Akteure gleichermaßen. Ebenso werden hier Meisterschaften, sogar auf Weltebene veranstaltet.

Cheerleading verlangt ein hohes Maß an Fertigkeit und Willenstärke, Einsatz und Disziplin und es ist nicht einfach Cheerleader zu sein (bereits 1927 formulierte ein gewisser Willis Bugbee: "Cheerleader, einst lediglich toleriert, sind nun eine feste sportliche Größe. Das Prestige ist so hoch, dass an vielen Schulen und Colleges ein harter Auswahlkampf um dieses Amt geführt wird.". Hier ein paar Namen von Personen, die es geschafft haben (in alphabetischer Reihenfolge):

Paula Abdul (Sängerin)
Kim Basinger (Schauspielerin)
Halle Berry (Schauspielerin)
Sandra Bullock (Schauspielerin)
George W. Bush (Präsident)
Kirk Douglas (Schauspieler)
Dwight Eisenhower (Präsident)
Samuel L. Jackson (Schauspieler)
Jessica Lange (Schauspielerin)
Jack Lemmon (Schauspieler)
Shirley MacLaine (Schauspielerin)
Madonna (Sängerin)
Steve Martin (Schauspieler)
Sissy Spacek (Schauspielerin)
Meryl Streep (Schauspielerin
Raquel Welch (Schauspielerin)
und viele andere!

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Cheerleading in Deutschland

Bei uns wurden die Cheerleader vor wenigen Jahren noch als Hupfdohlen bezeichnet, doch gewinnen die Programme inzwischen an Qualität und bestehen aus einer guten Mischung aus Akrobatik, Entertainment und Gesang. Die regionalen und nationalen Meisterschaften werden durch strenge Regularien nach amerikanischen Muster ausgetragen.

Im Rahmen der deutschen Football-Meisterschaft wurde 1988 in Berlin erstmals die Performance der Gruppen bewertet. Erster deutscher Cheerleader-Meister wurden die "Pantherettes" aus Düsseldorf, die ihren Vorsprung an Erfahrung nutzen konnten. Die äußeren Bedingungen waren bei dieser ersten Meisterschaft denkbar ungünstig, so dass ein anderer Weg gefunden werden musste, um die beste Cheerleadergruppe zu ermitteln.

Mit dem Spirit-Bowl wurde 1991 ein Experiment gewagt, eine Veranstaltung nur für Cheerleader. Der Erfolg verpflichtete zum Weitermachen. So wurde 1992 die zweite deutsche Meisterschaft in gleicher Form als eigenständige Veranstaltung in Düsseldorf ausgerichtet. Gleichzeitig erkannten die Verantwortlichen, dass aufgrund der ständig steigenden Teilnehmerzahl eine Zugangsberechtigung zur Meisterschaft her musste.

So wurden im Herbst 1992 erstmals die Landesausscheidungen in die Landesmeisterschaft einbezogen, wobei nur die beiden Erstplazierten zur deutschen Meisterschaft reisen durften. Die amtierenden Meister brauchten sich nicht zu qualifizieren.

Um die deutschen Cheerleader mehr und mehr an den Standard in Übersee heranzuführen, finden mittlerweile auch hierzulande Camps statt. Dort wird unter Anleitung professioneller Trainer 3-4 Tage lang von morgens bis abends intensiv geprobt, getanzt und gelernt.  Die dort gewonnenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen werden dazu beitragen, dass sich auch bei uns die Leistungsunterschiede der einzelnen Gruppen ständig verringern.

Im Juni 1994 wurde ein entscheidender Schritt in Richtung Europameisterschaft getan. In Stuttgart wurde mit den "Eurobowl Stuttgart Classics 94" ein internationaler Wettbewerb ausgerichtet. Als Sieger gingen die Harburg Rubberducks hervor. Dass in den einzelnen Ländern aber noch zu recht unterschiedlichen Bedingungen gearbeitet wird, zeigten die Salzburg Bulls, eine der neun angetretene Gruppen. Sie hatten noch nie zuvor einen Wettbewerb absolviert.

Die fünfte deutsche Meisterschaft im Cheerleading fand in Leverkusen statt. Eine Kölner Agentur wurde mit der Organisation beauftragt. Aber die guten Rahmenbedingungen, die die Halle bot, wurden schlichtweg ignoriert. Neben den Fehlern der letzten Veranstaltungen bezüglich Moderator und Pausen, kamen schlechte Beleuchtung, zu laute Beschallung sowie eine fehlplatzierte Pressetribüne hinzu. Dem zum Trotz boten die Cheerleadergruppen sehr guten Sport.

Die sechste Auflage der deutschen Meisterschaft fand in der Berliner Sporthalle Charlottenburg statt. 2.300 Zuschauer erlebten eine deutsche Meisterschaft im Cheerleading. In einigen Gruppen sorgte jedoch die Juryleistung für heftige Diskussionen. Daraufhin fand die Jury 1996 ihre größte Veränderung. Zu den Landesmeisterschaften 1996 waren nur noch ausgebildete Juroren zugelassen.

Bei der siebten Austragung der deutschen Meisterschaften, vor 2.700 Zuschauer im Mannheimer Kultur- und Kongresszentrum Rosengarten, trat erstmals auch ein Cheerleading-Squad an, dass keinem Footballteam zugeordnet war. Die Zuschauer erlebten hervorragenden Sport.

Die Ausrichtungen der Deutschen Meisterschaften 1998 bis 2000 (Damen- und Mixed-Teams) wurde vom American Football Verband Deutschland (AFVD) an einen professionellen Veranstalter nach Bremen vergeben. In der Vergangenheit hatten sich die Cheerleader-Vertreter eher für einen wechselnden Austragungsort eingesetzt. Dadurch sollte eine Bindung geschaffen werden, die ein größeres Publikum garantiert.

Die Deutschen Jugendmeisterschaften werden seither separat ausgerichtet und immer noch von Vereinen der Verbände betreut. 1998 richteten die Neuwied Rockets die erste getrennte Veranstaltung aus.

Die Größe der Veranstaltungen brachte so manchen Verband und Verein in Schwierigkeiten. Auch die Europa-Meisterschaften steckten in solch einer Krise. 1997 kam es nur durch einen Kraftakt der Stuttgart Bats in Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Cheerleader-Organisation zu einer Ausrichtung der Meisterschaft.

Doch aus dieser Zeit haben alle gelernt. Und ob Landes-, Europa- oder Weltmeisterschaft, alle diese Veranstaltungen wurden hervorragend organisierte Events.

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